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Inklusion

Inklusion stellt neue Anforderungen an die Schule: Die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen spiegelt sich in neuen Lernarrangements wieder, die veränderte Raumkonzepte erfordern. Wir brauchen in Zukunft Lernumgebungen, die ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen und den Begabungen und Bedürfnissen aller Lernenden Rechnung tragen. Auf den nächsten Seiten finden Sie Inspirationen für geeignete Raumkonzepte.

➔ Ergotherapie- und Physiotherapieraum

Durch die Zunahme von Integrations- und Inklusionsklassen entsteht in den Schulen auch ein steigender Bedarf an Therapieräumen. Damit Ergo- und Physiotherapeuten vielfältig und fachgerecht arbeiten können, sollten bei der Raumgestaltung einige Punkte beachtet werden:

  • Der Raum sollte multifunktional sein und einen Wechsel von reizarmen, entspannten Situationen und Momenten motorischer Aktion zulassen.
  • Der Raum sollte die Möglichkeit bieten, verschiedene Ebenen (unten, oben, diagonal, Tiefe und Breite) zu erleben.

Zur abwechslungsreichen, zielspezifischen Raumumgestaltung und für individuelle Therapien bietet sich eine größere gezielte Auswahl an Materialien an:

  • Gegenüberliegende Sprossenwände ermöglichen den Bau von Straßen, Seilbahnen oder Rutschanlagen und das Anbringen von Balancierbändern.
  • Mit Matten lassen sich Bewegungslandschaften bauen. Schüler können in die Höhe klettern und in die Tiefe springen.
  • Am Balkensystem lassen sich Schaukelmodule einhängen.
  • Therapieliegen unterstützen die klassische Physiotherapie und bei Lagerungen sowie Massagen.
  • Verschiedene Stühle, Hocker und andere Sitzelemente, um den Schülern individuell angepasste Sitzpositionen auch außerhalb des Rollstuhles zu ermöglichen, denn: Nur ein gut sitzendes Schulkind ist aufnahmefähig und kann aufmerksam lernen.
  • Ein abschließbarer Schrank, in dem Therapiematerialien und Spiele verwahrt werden können, sorgt für eine reizarme Umgebung.
  • Ein Tisch, der leicht und stufenlos höhen- und neigungsverstellbar ist, für gezieltes feinmotorisches Üben.

Vielseitig und variabel
Klar strukturiert, großzügig bemessen und multifunktional nutzbar: Der Therapieraum gliedert sich in einen Aktionsbereich und einen Aufbewahrungsbereich mit großzügigem Wandschrank und praktischen Wandhalterungen für Liegepolster und Bodenmatten. Der Aktionsbereich bietet Platz für abwechslungsreiche Motorikübungen und außerdem eine Reitsitzbank für die ergotherapeutische Einzelförderung.

Große Wirkung mit wenig Aufwand
Um abwechslungsreiche Bewegungslandschaften zu gestalten, brauchen Sie nicht viel: Gegenüberliegende Sprossenwände, ein Balkensystem zum Einhängen von Schwung- oder Kletterelementen und einige Arbeitsmaterialien wie Gymnastikbälle oder Balancierbänder sind eine ideale Ausgangsbasis für eine differenzierte Therapie.

➔ Der Multifunktionsraum – ein Raum mit vielen Möglichkeiten

Individuelles Lernen im Multifunktionsraum

Räume, die wie dieser in unterschiedliche Bereiche unterteilt sind, lassen sich multifunktional nutzen. So kann während eines Schultages optimal auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler eingegangen werden.
Ein Bereich, der mit Tafeln, Tischen, Stühlen und Regalsystemen voller Lernmaterialien ausgestattet ist, dient Lehr- und Lernzwecken. Hier können sich die Schüler in kleinen Gruppen zusammensetzen und individuell betreut werden. Trennwände, die für Struktur sorgen, begrenzen einen weiteren Lernbereich. Bequeme Sitzmöbel, die Bewegungen mitmachen und unterschiedliche Sitzpositionen ermöglichen, sorgen für Konzentration und Aufmerksamkeit. Eine sinnvolle Ergänzung zum Lernen und Arbeiten im Sitzen bieten die Liegepolster, die durch ihre Ösen nach dem Gebrauch einfach wieder an der Wand verstaut werden können. Bei Bedarf gibt es durch die platzsparenden, flexiblen Forschermöbel für die Schüler auch ausreichend Gelegenheit zum Experimentieren.

Gemeinsames Forschen & Experimentieren im Multifunktionsraum

In wenigen Schritten verwandelt sich der Multifunktionsraum in ein kleines Labor, in dem die Schüler nach Herzenslust forschen und experimentieren können. Sobald der mobile Forscherturm aus der Ecke in den Raum gerollt worden ist und sein Innenleben entfaltet hat, ist er schnell einsatzbereit für viele spannende Versuche.

Lernlandschaften gestalten

Die Grundschule „Otto Lilienthal“ in Erfurt ist eine offene Ganztagsschule. Unsere Schüler lernen in altersgemischten Lerngruppen. Die Ganztagsbetreuung ist geprägt durch einen rhythmisierten Tagesablauf, der strukturiertes Lernen, Erholungs- und Bewegungspausen und interessenorientierte Angebote bietet. Wir wollen Schülern mit ihren besonderen Bedürfnissen gerecht werden. Darum haben unsere Schüler die Möglichkeit, während ihrer Grundschulzeit in einer Lerngruppe zu bleiben. Ein wichtiger Teil unseres pädagogischen Konzepts ist die Umgestaltung des Schulhauses. Es sollen neue Lernlandschaften für die Erfordernisse einer Ganztagsbetreuung entwickelt werden.
Im Schuljahr 2011/2012 sind fünf Lernhäuser entstanden, zu denen jeweils 42 Schüler, zwei Lehrer und Erzieher gehören. Diese bekommen drei Räume zur Verfügung, wobei zwei Räume als Lernräume eingerichtet werden und ein Raum als Multifunktionsraum.
Die Umgestaltung der Räume ist ein Teil unseres Konzeptes, um durch eine vorbereitete Lernumgebung Lernprozesse individuell gestalten zu können. Die Schüler benötigen Räume zum Lernen, Spielen und Wohlfühlen.
Besonders der Multifunktionsraum erfüllt folgende Bedürfnisse:

  • Regalsysteme für Lernmaterialien und Lernsysteme der Klassenstufen 1 – 4
  • ruhiger Bereich zum Lesen und Entspannen
  • Platz für die spezifi schen Ganztagsangebote im Rahmen des rhythmisierten Tagesablaufes
  • Möglichkeiten, um mit Kleingruppen zu arbeiten
  • Sitzmöglichkeiten für Gesprächskreise mit wenig Aufwand schaffen
  • dem Bewegungsdrang der Schüler gerecht werden (unterschiedliche Sitz- und Stehmöglichkeiten)
  • Forscherecke/fl exible Forschermöbel

Die Firma project hat mit uns gemeinsam einen Multifunktionsraum konzipiert, der unsere Vorstellungen beinhaltet und das Lernen und Leben von Schülern mit unterschiedlichen Bedürfnissen im Rahmen einer Ganztagsbetreuung beachtet.

Cornelia Münch
Schulleiterin der Grundschule „Otto Lilienthal“ in Erfurt

➔ Snoezelen – Weißer Raum

Der Snoezelenraum als Erholungs-, Entwicklungs- und Therapieraum

Schulen sind heute zum Teil sehr hektische Orte, in denen Kinder konstant Leistung abrufen müssen, ständig unter äußeren Einflüssen stehen und sich stressigen Situationen gegenübergestellt sehen. Um in diesem Umfeld ruhig, entspannt und aufnahmebereit zu bleiben, ist es notwendig, immer mal wieder abzuschalten und zur Ruhe zu kommen.
Ein spezielles Ambiente zur Ruhe und Entspannung, auch um über sich nachdenken zu können, neue Perspektiven zu entwickeln und Energie zu tanken, sind Snoezelen-Räume. Der mit besonderen Lichtelementen ausgestattete Raum mit den unterschiedlichsten bequemen Sitzmöglichkeiten wie weiche Kissen, Liegen, Matratzen oder Wasser(klang)betten hat in Verbindung mit überlegt ausgewählten Klangeffekten eine besondere Wirkung auf das Wohlbefinden.
Der Snoezelen-Raum ist ein fester Bestandteil ganzheitlicher Förder- und Therapiekonzepte und nicht nur für Förderschulen, sondern auch in allgemeinbildenden Schulen wertvoll. Schüler mit spezifischen Beeinträchtigungen und daraus folgendem Assistenzbedarf können hier gemeinsam mit den anderen Lernenden verschiedene Sinneseindrücke erleben und sich auf ihre sensitive Wahrnehmung konzentrieren.

Weitere Informationen zu Snoezelen-Räume finden sie auf www.der-weisse-raum.info.

Zu den Grundpfeilern einer gelungenen Inklusion gehört, jedes Kind mit all seinen Stärken, Schwächen und besonderen Bedürfnissen wahrzunehmen. Neben geeigneten Unterrichtsmethoden spielen spezielle Lehr- und Lernmaterialien bei der pädagogischen Arbeit sowie die Raumgestaltung eine große Rolle. Tische und Stühle sollten höhenverstellbar sein, sodass sie für unterschiedlich große Schüler und ihre verschiedenen Bedürfnissen angepasst werden können. Daneben spielen Rückzugsecken eine große Rolle, denn nicht jeder Schüler hat die gleiche Aufmerksamkeitsspanne. In den Klassenraum integrierte Bereiche mit Polstern und Trennwänden bieten die Möglichkeit, zu entspannen.


Kathrin Pfeifer, Produktmanagerin Therapie und inklusive Lernkonzepte, Bad Rodach